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Trierer Orgelpunkt Sebald-Orgel in Trier |
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St. Martin, St. Bonifatius (Kürenz), St. Paulin Einen der bedeutendsten Trierer
Orgelneubauten zwischen den beiden Weltkriegen darf sicherlich die Pfarrei
St. Martin für sich verbuchen, deren
Kirche nach dem Vorbild einer frühchristlichen Säulenbasilika
in den Jahren 1912 bis 1915 erbaut wurde. Die ehemalige, zu St. Paulin gehörende Filiale Kürenz, die am 1. November 1933 zur Kapellengemeinde St. Bonifatius erhoben worden war, erhielt laut Meldebogen für ihre in den Jahren 1932-33 neuerbaute Kirche ein kleines zweimanualiges Instrument mit acht Registern, das im Verhältnis zur Größe der Kirche wohl zunächst als Interimsorgel gedacht war. Denn wie aus den Pfarrakten zu ersehen ist, “behandelte der Vorsitzende” in der Jahreshauptversammlung des Kirchenbauvereins am 10. Mai 1936 unter Punkt 6 weiterhin “die Orgelfrage” . Zu dem in St. Paulin durchgeführten Umbau schreibt Matthias Thömmes folgendes: “1934 fand dann ein entscheidender Eingriff durch die Orgelbaufirma Klais statt. Sie baute ein drittes Manual als Schwellwerk ein, elektrifizierte die Traktur und ersetzte den alten Spieltisch durch einen neuen, dreimanualigen mit elektrischer Einrichtung. Seitdem haben I. und III. Manual elektrische Schleifladen, das II. mit dem Schwellwerk Kegelladen. Durch die Herausnahme einiger Register und den Einbau von 23 neuen Stimmen sowie zwei freier Kombinationen war die Orgel nun wesentlich größer und moderner geworden.” Unverändert erhalten blieb dabei jedoch das prachtvolle Gehäuse, für das Romanus Nollet in den Jahren 1747 bis 1756 ein erstes Orgelwerk lieferte. Der nach Angaben von Balthasar Neumann ausgeführte Entwurf dieses bis heute erhaltenen Gehäuses stammt von Johannes Seiz. Erhalten blieb beim Umbau 1934 aber auch ein Großteil des Pfeifenmaterials sowie die Windladen von Hauptwerk und Echo der Orgel, die Breidenfeld 1858/59 in das Nollet-Gehäuse eingebaut hatte. Wurde bei den Arbeiten im Jahre 1991 erneut von der Firma Klais ausgeführt die Umbauten von 1934 im Hinblick auf die Rekonstruktion der Breidenfeld-Orgel von 1858 zum Teil auch wieder rückgängig gemacht, so sollte man dennoch nicht übersehen, daß vom damaligen Zeitverständnis her auch der 1934er Eingriff zunächst mit dem Ziel der Restaurierung einer historisch wertvollen Orgel erfolgte. Klais berief sich in den 30er Jahren bei derartigen Arbeiten auf Oskar Eberstaller, einer damals führenden Persönlichkeit auf dem Gebiet der Orgelforschung und Orgeldenkmalpflege. Nach Eberstallers Vorstellung sollte man “das Gute des alten Werkes retten und doch die Vorzüge einer modernen Orgel erreichen”. Ähnlich sah es auch die Tagung für Orgelbau im Jahre 1928 in Berlin. Hier erklärten die deutschen Orgelbauer einstimmig, daß die Wiedereinführung der mechanischen Traktur orgelbautechnisch, liturgisch und künstlerisch ein Rückschritt sei. Hermann J. Busch dazu : “Hans Klais hat bei seinen Restaurierungen zwischen 1930 und 1950 im Sinne Eberstallers vorhandene Schleifladen in den Manualen unter Ergänzung auf den üblichen Umfang mit elektrischer Traktur versehen. Dispositionsretuschen sind hier meist nur vorsichtig erfolgt, am häufigsten fand der Austausch von Zungenregistern statt. Im Pedal waren Dispositionen und Umfänge nach damaligen Begriffen so unzulänglich, daß stets neue Kegelladen mit der Möglichkeit zu Extension und Transmission gebaut wurden. In der Regel wurden die Instrumente zudem um ein ganz neues Schwellwerk erweitert.” Als wichtigeste der in diesem Sinne geretteten Barockorgeln führt Busch dann neben den Orgeln von Mainz St. Peter, Steinfeld Klosterkirche und Oberwesel Liebfrauen auch die Orgel von St. Paulin auf, wobei er als Erbauer noch Nollet angibt. Sieht man sich dann die 1991 durchgeführten Arbeiten an, so finden diese Zeilen durchaus ihre Bestätigung. Weil man wohl auch schon 1934 die Qualität der Schleifladen von Echo und Hauptwerk erkannt hatte, elektrifizierte man “lediglich” die Traktur. Ebenso behielt man den Großteil des Pfeifenmaterials von 1858 bei, auf den man so bei der 1991er Restaurierung erneut zurückgreifen konnte. Lediglich die 1934 neugefertigte Kegellade für das Pedal wurde beim jüngsten Umbau durch eine mechanische Schleiflade mit überwiegend neuen Registern ersetzt. Im Kern hat man so nun wieder die alte zweimanualige Breidenfeld-Orgel mit ihren mechanischen Schleifladen und dem mittig eingebautem Spieltisch im Untergehäuse. Doch aufgrund seiner Qualität aber hat man auch das 1934 hinzugefügte Schwellwerk mit seiner elektrischen Kegellade nicht aufgegeben. Es ist heute spielbar vom dritten Manual, dessen Klaviatur als Vermittlung zum mechanischen Teil der Orgel hin mit künstlichem Druckpunkt ausgestattet ist.
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